Review: Kongress Mythos Faszien
Am vergangenen Samstag, dem 03.11.2018, fand im Kantonspital Aarau der Kongress «Mythos: Faszien» statt. Vier Referenten haben vor ca. 160 Teilnehmern die neusten Erkenntnisse aus der Welt der Faszien vorgestellt.
Nach dem ersten Vortrag der Tagung durch PD M. Spring, MSc Osteopathie, sollten Faszien kein Mythos mehr sein. Es wurde fundiertes Wissen über Faszien, ihre Probleme und deren Behandlungen vermittelt. Neben Einblicken in die Geschichte, wurden grundlegendes Wissen und die aktuellen Erkenntnisse der Forschung aufgezeigt. Was sind fasziale Ketten, welchen Einfluss hat eine Faszie auf den Stoffwechsel oder auf die Biomechanik? Wie entstehen Distorsionen und wie kann man diese behandeln? Faszientraining oder doch lieber Faszienstretching?
Im zweiten Beitrag durch A. van Duijn, PT BSc, erfuhren die Teilnehmer zunächst, wie kollagenes Binde und Muskelgewebe auf diverse Reize reagieren kann, beispielsweise auf Zug und Dehnung. Hierbei wurden die Funktion des Fibroblasts und jene der Muskelfaserzelle näher betrachtet. Anschliessend folgte eine Darstellung derjenigen Elemente des Wundheilungsprozesses, welche für den MuskelSehnen sowie den Faszienkomplex relevant sind. Die Funktion des Myofibroblasts wurde dabei speziell beleuchtet. Während dem Vortrag wurde die Bedeutung der auf Mikroniveau stattfindenden Prozesse auf die Funktion des gesamten Bewegungsapparates übersetzt.
A. Klingebiel, PT BSc demonstrierte das «Slings Myofasziales Training» als ein ganzheitliches Bewegungskonzept, das sich mit verschiedenen Bewegungslehren vereinbaren lässt. Spezi fische Bewegungstechniken trainieren die Qualität der myofaszialen Meridiane.
Im Weiteren wurde das Myofascial Release als eine körpertherapeutische Einzelbehandlung erläutert. Durch genaue Manipulationen tiefsitzender Bindegewebsrestriktionen wird über das Fasziensystem ausgleichend auf den Gesamtorganismus eingewirkt.
Der Abschluss der Tagung erfolgte durch zwei Referate durch A.P. Kacsir, PT BSc, MSc, Trainer & Distributor MSKUS SonoSkills Swiss.
Das Fasziendistorsionsmodell (FDM) in der Behandlung von Mikrographie bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom Patienten mit dem idiopathischen ParkinsonSyndrom leiden typischerweise unter einer Vielzahl von motorischen und nichtmotorischen Störungen. Ein Symptom ist die Mikrographie. Das Fasziendistorsionsmodell adressierte lokale Veränderungen im Bereich der Unterarmfaszie. Die Behandlungsmethode ist geeignet, um funktionelle Beeinträchtigungen, welche mit diesem Symptomkomplex der Parkinsonkrankheit verbunden sind, durch gezielte manuelle Techniken zu reduzieren.
Den Abschluss der Tagung bildete die Darstellung des sogenannten diagnostischen muskuloskelettalen Ultraschall (MSKUS). Dabei handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren der Radiologie zur Erstellung von Schnittbildern nahezu jedes Organs oder Gewebes in beliebiger Schichtführung. Die Verwendung von MSKUS hat in der medizinischen Grundversorgung in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. MSKUS scheint ein valides Beurteilungsinstrument zu sein, um die Qualität, Form und Funktion von Muskeln, Sehnen, Ligamenten und manchmal Nerven und Blutgefässen der Arme und Beine zu beurteilen.
Insgesamt konnte der Kongress den Teilnehmern den Mythos über die Faszien nehmen. An dieser Stelle soll ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren ausgesprochen werden.