Spiegeltherapie

Die Spiegeltherapie ist ein Therapieverfahren für Patienten mit einer einseitig betroffenen Extremität, z.B. nach einem Schlaganfall oder auch bei einem Schmerzsyndrom. Die Grundidee besteht darin, einen Spiegel so in der Körpermitte zu platzieren, dass das Spiegelbild der nicht betroffenen Extremität erscheint, als wäre es die betroffene Extremität [1].

Bewegungsvorstellung und Bewegungsbeobachtung aktivieren dieselben Hirnareale wie die tatsächliche aktive Ausführung und verstärken die Bewegungsrepräsentation [2]. Es kann eine Wiederherstellung der Bewegungsrepräsentation und Steigerung der motorischen Erregbarkeit durch eine visuelle Stimulation erfolgen. Bei einer synchroner Führung der betroffenen Extremität werden auch Mechanismen der bilateralen Funktionsrestitution diskutiert. Der Patient wird aufgefordert eine Bewegung, z.B. greifen nach einer Tasse, mit der nicht-betroffenen Hand durchzuführen und diese Bewegung in einem sagittal gestellten Spiegel zu beobachten. Die Bewegung des betroffenen Armes hinter einem Spiegel kann entweder vom Patienten gleichzeitig aktiv durchgeführt, mental vorgestellt oder vom Therapeuten passiv bewegt werden. Die Ergebnisse einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit zeigen, dass Beweise für die Wirksamkeit der Spiegeltherapie zur Verbesserung der Motorik der oberen Extremität, Aktivitäten des täglichen Lebens und Schmerz bestehen, zumindest als Ergänzung zur normalen Rehabilitation für Patienten nach Schlaganfall [3].

Quellen:
[1] Mehrholz, J. 2011. Neuroreha nach Schlaganfall, Stuttgart, Thieme, S. 71
[2] Cattaneo, L., & Rizzolatti, G. (2009). The mirror neuron system. Arch Neurol, 66(5), 557–560.
[3] Thieme, H., Mehrholz, J., Pohl, M., Behrens, J., & Dohle, C. (2013). Mirror therapy for improving motor function after stroke. Stroke, 44(1), e1–2.